Gemeinde Balgstädt

Chronik von 1563 - 1616

4. Balgstedt im Besitz der Herren von Ebeleben und Kreutzen 1563-1616

Ums Jahr 1563 ging in Balgstedt ein Besitzwechsel vor sich, indem Hans von Neustadt den dortigen Edelhof an Nickel von Ebeleben, Hauptmann zu Sangerhausen, verkaufte. Sein Bruder oder Vetter Wolff von Neustadt, welcher den zweiten dort befindlichen Hof besaß, blieb im Besitz des selben, denn es wird im Kirchenbuche sein Schäfer und sein Hofmeiser erwähnt. Letzterer bewirtschaftete den Neustadt´schen Hof, während von Neustadt anscheint in Gröst wohnte, wo er das dortige Rittergut besaß. Derselbe starb um 1566 und hinterließ das Rittergurt Größt und den Balgstedter zweiten Hof seinem Vetter Thimo von Neustadt, der im Kirchenbuche von Balgstedt 1566 - 1575 Erwähnung findet und auch das Stammgut der Familie Nieder - Neustadt besaß. Um 1579 starb er. Sein Gut Gröst ging 1592 an Hans von Breitenbauch auf Stöbnitz über. das Wappen der von Neustadt zeigt einen roten Schild mit weißem Schrägrechtsbalken.
Was die Familie von Ebeleben betrifft, so hatte diese ihren Stammsitz in dem Städtchen Ebeleben im Fürstentum Schwarzburg - Sondershausen, wo schon 1206 ein Friedrich von Ebileiwen und 1234 ein Albrecht von Ebeleben auftritt. Ihr Wappen zeigte einen von Weiß und Rot quergeteilten Schild. Wie schon erwähnt, erwarb Nickel von Ebeleben um 1563 durch Kauf den Edelhof Balgstedt. Seine Gemahlin hieß Margarete geb. von Karlowitz. Sie scheint eine leutselige Frau gewesen zu sein, denn sie wird oft im Kirchenbuche als Pate aufgeführt, nicht bloß bei der Tochter des Pfarrherrn Peschelius, sondern auch bei den Kindern des Fischers Heinrich und des Dorfhirten Franz. Von den Söhnen des Schloßherrn werden Junker Georg und Otto von Ebeleben erwähnt, von den Töchtern Jungfrau Katharina und Anna. Als Hausherr war auf dem Schlosse Georg Menius tätig. Von sonstigen Schloßbeamten finden sich erwähnt: - ein Hofmeister, - ein Schermeister, - ein Winzer, - ein Reiter, - eine Kinderfrau und eine Schleißerin.
Im Jahre 1566 hauste in Balgstedt die Pest, es starben in dem ersten Jahre 61 Personen, die meisten davon an der Pest. Das erste Opfer der Seuche war die Käsemutter (Wirtschafterin) auf Thim von Naustadts Hofe. Auch die Pfarrfrau Magdalena Peschelius, Tochter des Propstes Kalkhoff in Schlieben, wurde im Wochenbett von der Seuche weggerafft. Im Schulhause starb die Frau des Küsters Kaspar Zweymann, dann folgten zwei Söhne, zuletzt der Küster selbst. Auch sein Nachfolger Georg Gubeler mußte in dem verseuchten Schulhause sterben. Manche Familien starben förmlich aus. Dem Matthäus Thiem starben eine Tochter, zwei Söhne und seine Frau. Im Hause des Michael Brobst starben zwei Töchter, ein Sohn, die Frau und der Mann. Ciriax Urban verlor durch die Pest vier Töchter, Hans Nabel drei Söhne, der alte Elste drei Kinder. Dem Schäfer Clemen starben eine Tochter, ein Sohn, ein Schafknecht und ein fremder armer Junge.
Im Jahre 1575 veranstaltete Kurfürst August wiederum eine allgemeine Kirchenvisitation in seinem Lande. Dieselbe wurde im thüringischen Kreise von Dr. Heinrich Salmuth, Superintendent in Leipzig und Kaspar von Kutzleben auf Gönningen ausgeführt. Diese beiden Kommissare kamen auch nach Freyburg, um die Kirchen, Pfarren und Schulen der Ephorie zu visitieren, wobei umfangreiche Matrikeln aufgestellt wurden. Die Matrikel von Balgstedt umfaßt 106 Seiten und gewährt uns einen genauen Einblick in die Kirchlichen Verhältnisse der damaligen Zeit. Wir heben das Wichtigste daraus hervor. Die Parochie Balgstedt bestand 1575 aus der Hauptkirche in Balgstedt , welcher die beiden wüsten Fluren Doppendorf und die Hardt eingepfarrt waren, und aus dem Filial Größenitz, welchem das Dorf Steten einverleibt (eingepfarrt) war. Außerdem waren der Pfarrkirche in Balgstedt die drei aus katholischer Zeit stammenden Lehen inkorporiert (einverleibt) , nämlich Beata MariäVirginis, Nikolai und Gangolffi. Lehnherr (Kirchenpatron) der Pfarrkirche in Balgstedt , der wüste Ort Doppendorf und Hardt, des Filials Größenitz mit dem einverleibten Dorfe Steten war das Amt Freyburg, also der Kurfürst August, welcher sein Patronatsrecht durch den Amtshauptmann in Freyburg ausübte. Kollator der drei inkorporierten Lehen aber war Nickel von Ebeleben. Die Kirche in Größnitz hatte damals keinen Taufstein, so daß die Kinder aus Größnitz und Stedten zur Taufe nach Balgstedt getragen werden mußten. Stedten hatte damals keine Kirche mehr, denn es heißt:

"Das Dorf Steten hat für allererst eine eigne Kirche gehabt und noch wüste dastehet. Anno 1566 ist der Kirchhof zu Stedten aufgerichtet worden vor dem Dorf. Zuvor haben sie ihre Toten bei ihrer wüsten Kirche begraben, welches weit vom Dorf war."

Auch in Hardt stand damals noch eine zerfallene Kirche, denn es heißt:

"Die Hart ist ein wüster Flur, vorweilen ein Dorf gewest, und stehet noch eine wüste Kirchen da, in welcher vorzeiten ein Pfarrherr zu Balgstädt zu gewissen heiligen Tagen seine Stationes und Messen halten müssen. Es seyned aber 13 Hufen im selben Flur"

Von diesen 13 Hufen in der Haart besaßen damals 1 ¼ Hufen Christophel von Heßler zu Burgheßler, 1 ¼ Hufen Morizu von Heßler zu Klosterhäßler, 5 Hufen mehrere Einwohner in Obermöllern, 5 ½ Hufen verschiedene Bewohner von Burkersroda. Hiernach scheint es, daß die Einwohner der Haart, als sie ihr Dorf vor 1442 verließen, nach den benachbarten Dörfern Obermöllern und Burkersroda übersiedelten, wobei ihre Äcker zu den Fluren dieser beiden Orte geschlagen wurden. Die andere Wüstung, welche in katholischen Zeiten der Priester von Balgstedt kirchlich zu bedienen hatte, war Toppendorf. Von diesem Orte heißt es in der Matrikel von 1575:

"Doppendorf ist ein wüster Flur, zuvor ein Dorf gewest, und hat auch eine Kirche da gehabt, aber nun eingebrochen. Dahin hat jetzt der von Ebeleben ein Vorwerk gebauet, er hat auch den ganzen Flur innen"

Der Pfarrer von Balgstedt erhielt aus Toppendorf an Dezem 15 Scheffel Korn und 15 Scheffel Hafer Freyburgisch Maß, woraus hervorgeht, daß die Flur 15 Hufen umfaßte.
Als Magister Peschelius 1563 nach Balgstedt kam, besaßen von den 15 Toppendorfer Hufen 8 ¼ Hufen Hans von Neustadt, 2 ¾ Hufen Wolf von Neustadt, 3 Hufen der alte Elteste in Balgstedt , 1 Hufe der alte Ciriax Thomas. Nun hatten die Herren von Neustadt, seitdem sie 1503 in Toppendorf 11 Hufen erworben hatten, niemals an die Balgstedt Pfarrherren den schuldigen Dezem von 11 Scheffeln Korn und 11 Scheffeln Hafer entrichtet. Magister Peschelius verklagte deshalb die von Neustadt beim Konsistoriumin Leipzig und nötigte Wolff von Neustadt zur Entrichtung des Dezems, wie auch nach dem Tode Wolffs dessen Vetter Tihm von Neustadt die Abgabe entrichtete. Hans von Neustadt aber konnte nicht beklagt werden, da er inzwischen sein Rittergut Balgstedt an Nickel von Ebeleben verkauft hatte. Letzterer war ein gerecht denkender Mann und gab den Dezem ohne weigern. Er erwies dem Pfarrer auch sonst manche Freundlichkeit, so daß dieser ihn einen "Liebhaber Gottes Wortes und seiner Diener" nennt. Das Pfarrhaus war damals aus Lehm gebaut und mit Stroh gedeckt. In der gebohlten großen Stube waren an den Wänden angenagelte Bänke, ebenso im Studiosis (Studierzimmer) . In der Pfarre befand sich auch ein Backofen und eine Badestube mit Ofen, Kessel und Schwitzbank. Das Pfarrgebäude war ziemlicher Maßen gebauet, aber die Scheune sehr böse und ganz und gar baufällig. In dem ziemlich großen Hofe befand sich ein Ziehborn und ein kleiner Garten, darin 3 Nußbäume, 1 Birmbaum und etliche Lampertische Stauden. Ein großer Garten mit Obstbäumen lag hinter dem Pfarrhause und ein kleinerer Garten vor dem Dorfe. Am Äckern besaß die Pfarre bei zwei Hufen oder 24 Acker Erde naumburgisch Maß. Dieselben wurden vom Pfarrherrn selbst bewirtschaftet und waren eingeteilt in Winterfeld, Fastenfeld (Sommerfeld) und Brachfeld. Ein Teil der Äcker bestand aus Lehden, welche unbenutzt dalagen. Aber Magister Peschelius, der ein tatkräftiger Mann war, ließ sie umpflügen, und der Schloßherr Nickel von Ebeleben schenkte ihm 150 Fuder Dünger dazu. Auch drei Weinberge, die Lehde gewesen waren, legte Peschelius an und ließ sie mit 4800 Fechsern bepflanzen, ebenso mehrere Hopfenflecke. Unter den Wiesengrundstücken der Pfarre wird erwähnt "ein Wiesenfleck im Anfange deß Kilians Hauß", und unter den Einkünften der Pfarre " eine Gans von ½ Acker am Kilianß Hain". Zu den Pfarreinkünften gehörten ferner die drei aus katholischer Zeit stammenden Lehen, welche seit der Reformation der Pfarre inkorporiert d.h. einverleibt waren, nämlich Beatä Mariä Virginis, Nikolai und Gangolfi. Von dem ersten Lehen heißt es in der Matrikel:

" Das Lehen Beatä Mariä Virginis hat einen eigenen Altar in der Pfarrkirchen zu Balgstedt Derselben Collator ist Nickel von Ebeleben als Besitzer des Rittergutes Balgstädt.. Dies Lehen haben die von Naustadt ihrem Pfarrer zu Balgstedt entzogen und einem Thumpfaffen (Domherren) zu Naumburg, Hironymus Heller geliehen. Der hat einem Pfarrherrn zu Balgstedt 7 Altschock (a 2,50 Mark) jährlich davon gegeben. Nach Abgang aber Hellers wollte Wolff von Naustadt solches seinem Pfarrherrn nach Gröst leihen. Dies wollte der Edele, Gestrenge und Ehrenveste Nickel von Ebeleben als Erblaß des Gutes Balgstedt nicht zugeben, und hat seine Gestrengheit solches Lehen mir Magister Johann Peschelio - Anno 1565 geliehen."

Einkünfte des Lehens bestanden aus 16 Heimzen 1 Viertel Korn, 16 Heimzen 1 Viertel Hafer, ¾ Heimzen verschiedenes Getreide aus Uichtritz und Lobitzsch bei Weißenfels (1 Heimzen = 30/31 Liter) , aus 3 Gulden 3 Groschen Erb- und Lehnzins auf Grundstücke aus Freyburg und aus 10 Groschen wiederverkäuflichen Zinsen. Unter den Zensiten befand sich auch Christoffel und Levin von Rockhausen zu Kirchscheidungen, die auf einige Dorndorfer Äcker 7 Groschen Zins an das Lehen Beatä Mariä Virginis zu zahlen hatten. das Lehen St. Nikolai bezog aus Balgstedt 1 Gulden 14 Groschen wiederverkäufliche Zinsen und aus Müncheroda 6 Scheffel Korn. Früher hatte der Balgstedt Pfarrer 12 Scheffel Korn aus Müncheroda bezogen und der Küster 2 Scheffel. Aber zur Zeit des schwachen Pfarrers Augustin Zeidler um 1557 war die Hälfte weggenommen und dem Pfarrer, welcher Zscheiplitz kirchlich zu versorgen hatte zugelegt worden. - Der Kollator des Lehens St. Nikolai war Nickel von Ebeleben. Dieser hatte auch die Kollatur über das dritte Lehen St. Gangolfi. Diese hatte, abgesehen von einem ziemlich wertlosen Weinberge auf dem Wormberge, kein Einkommen, weil der Vikar, der in der Gangolfskapelle in katholischer Zeit angestellt war, von dem Ablaßgeld besoldet wurde, welches er bei der Wallfahrt am Trinitatsonntag einnahm. Doch erhielt er davon nur 3 Altschock und 10 Hüner, das übrige behielten die Herrn von Neustadt, welche auch die Kapelle nach Aufhebung des Ablasses sich aneigneten. "Jetzt kriegt niemand nichts" fügt Peschelius unwillig hinzu. Die Gangolfskapelle muß 1575 noch gestanden haben, denn die Matrikel erwähnt Hans Meurers Haus "bei der Gangolfs Kirchen". Auch der Gangolfsgarten wird dort zwei mal erwähnt. Nach den Handschriftlichen Aufzeichnungen des verstorbenen Gutsbesitzers Karl Weineck in Balgstedt soll die Gangolfskapelle 1686 abgebrochen worden sein. Heute erinnert noch an die selbe der Gangolfsberg oder Gangelsberg, welchen Namen die am Dorfe Balgstedt vorbeiführende Straße von der Hasselbrücke bis zur oberen Dorflage führt.
Zu den geistlichen Instituten, welche 1575 vorhanden waren, gehörte ferner die Küsterei oder Custodia. Sie wurde verwaltet von Hans Mackenrodt aus Freyburg, einem Tischler, der 1567 zu Walpurgis zum Küster angenommen war.

"Hat ein gar bös Haus, darinnen weder Kammer noch irgendetwas verschlossen, und einen kleinen Hof, darinnen weder Stall noch etwas, sein Vieh zu stallen."

Der Küster bekam vom Pfarrer drei Scheffel Korn und zwei Scheffel Hafer und mußte dafür den Dezem des Pfarrers einfordern. Ferner bekam er vom Pfarrer vierteljährlich einen Groschen und ein Mahlzeit und mußte dafür das Opfergeld einziehen. Dem Pfarrer mußte er er jederzeit zu Diensten stehen, denn die Matrikel erwähnt ein "Glöcklein, damit der Pfarrer dem Custodi läutet". Aus den 48 Häusern des Dorfes bezog der Küster jährlich je 16 Pfennig. Von den sechs Pröbsteyen, so die Leute zu Balgstedt erblich haben, erhielt er von jeder Pröbstey zehn Garben Korn und 16 Garben Hafer.

"Vom Taufen hat der Küster nichts. Wenn aber der Pfarrer zum Wohlleben (Taufschmaus) gebeten wird, folgt ihme der Custos nach."

Unter den Inventarstücken der Kirche fanden sich noch Reste aus katholischer Zeit vor, z.B. ein Mäntelchen um ein Jesuskindlein mit etzlichen silbernen Spangen, 3 Meßgewänder, ein braunsamtnes, ein schwartzsamtnes und ein braun Schammelts, welches Humerale (Schulterkleid) mit etzlichen silbernen Buckeln besatzt ist. Endlich sei aus der Matrikel noch erwähnt, das von den Haartäckern Dezem an den Pfarrer zu liefern war. Diesen Dezem mußten die Besitzer der Haartäcker in Obermöllern und Burkersroda Ende Oktober in die Pfarre bringen und erhielten dort ½ Tonne Bier, eine Suppe, ein Zugemüse und ein Gericht Fleisch. Übrigens enthält die Matrikel von 1575 auch viele Flurnamen und Namen von damaligen Einwohnern.

Einwohner von Balgstedt welche an Kirche, Pfarre und Küsterei Abgaben zu entrichten hatten, werden folgende erwähnt:

Hans Becker, Hans Curt, der alte Elteste, Caspar Engelmann, Jacob Euck, Peter Facius, Bastian Franck, George Francke, Barthel Gröbitz, Oswald Grötz, Peter Gröbitz, Glorius Großkopf, Stephan Großkopf, Andreas Lange, Georg Lose, Peter Lübeck, Hans Meurer, Glorius Mühlich, Blasius Nabel, Georg Nabel, Nickel Nabel, Peter Neuschitz, Thonius Nuß oder Nusse, Merten Rosts Wittfrau, Georg Rubener, Eva Schlesierin, Hans Schleicher, Cuntz Schneider, Georg Schneider, Wenzel Schulthes, Georg Senff, Matthes Thieme, der alte Ciriax Thomas, George Thomas, Portius Thomas, Brosius Urban, Peter Vogel, Wentel Vogel, Andreas Wentel, Hans Wolffram.

Einwohner von Größnitz erwähnt die Matrikel folgende:

Glorius Bornisch, Jacob Bornisch, Jacob Fabian, Paul Hall, Volckmar Hoffmann, Wentzel Hoffmann, Clemen Kestener, Jost Kestener, Jobst Maul, Hans Müller, Blasius Schüsseler, Hans Treber, Hans Vogel, Michel Voidt.

Einwohner von Stedten treten in der Matrikel folgende auf:

Heintz Baur, Hermann Baur, Andreas Botthelm, Merten Buschner oder Büschner, Barthel Funck, Heinrich Geltzener, Christophel Gente, Hans Hellbaur, Kilian Keiser, Georg Köderitzsch, Peter Nixdorff, Hans Rühlmann, Merten Schmidt, Paul Schmiedt, Portius Thomaß der Schulteß, Clemen Vogel, Nikolaus Vogel, Peter Vogt, Valten Vogdt.

Die allgemeine Kirchenvisitatin von 1575 und die ihr vorangegangene von 1572 verfolgten den Zweck, der Hinneigung zu kalvinischen Lehren, dem sogenannten Kryptokalvinismus, innerhalb der lutherischen Kirche entgegenzutreten. Diesem Zwecke diente auch die Konkordienformel, ein neues Bekenntnis, welches 1577 auf Veranlassung des Kurfürsten August aufgestellt wurde. Um diesen Bekenntnis zur allgemeinen Anerkennung zu verhelfen, reiste ein Kommission von angesehenen Theologen, bestehend aus Jacob Andreá, Nikolaus Selnecker und dem Wittenberger Superintendent Polykarpus Leyser, im Lande umher, um die Geistlichen zur Unterschriftz u bewegen. Diese Kommission kam auch nach Freyburg, und es gelang ihr den Superintendent Magister Kaspar Bohemus (Böhme) und 44 Geistliche der Ephorie zu veranlassen, die Konkordienformel zu unterzeichnen. Unter den Unterschriften findet sich auch die des Balgstedter Pfarrers Johann Peschelius.
Aus der Zeit des Herrn von Ebeleben berichtet das Kirchenbuch manches Bemerkenswerte, zunächst über die Pfarrer und deren Familien. 1564 starb hochbetagt die Witwe des ersten evangelischen Pfarrers Johannes Thrumb (Trom) , welche seit dem Tode ihres Gatten bei ihrem Sohne Andreas Thrumb in Balgstedt gewohnt hatte. Mitglieder der Familie Thrumb treten noch längere Zeit im Kirchenbuche auf. 1568 starb der alte Pfarrer Augustin Zeidler, Thrumbs Nachfolger, welcher seit 1563 als Emeritus in Balgstedt gewohnt hatte. 1570 folgte ihm seine Witwe im Tode nach. Ende 1580 starb Magister Johannes Peschelius. Er war in erster Ehe mit Magdalena geborene Kalckoff, welche an der Pest starb, verheiratet gewesen, seine zweite Gattin hieß Anna. Auf ihn folgte 1581 Johann Portenreuter aus Freyburg, dessen Gattin Judith hieß.
Von Küstern erwähnt das Kirchenbuch Kaspar Zweymann, welcher ebenso wie sein Nachfolger Georg Gubeler oder Gübeler 1566 von der Pest weggerafft wurde. Auf letzteren folgte Hans Mackenrod aus Freyburg, 1567 zum ersten male erwähnt. 1576 erscheint als Küster Johannes Funck oder Funcke, 1581 Matz Schleuffer, 1585 Andreas Lange, 1586 David Meisel. Der häufige Stellenwechsel hing wohl mit der kärglichen Besoldung und mit der mangelhaften Beschaffenheit der Wohnung zusammen.
Von ungewöhnlichen Todesfällen berichtet das Kirchenbuch mehrere Beispiele. 1568 den 21. Aprilis ist Steffan Schneider begraben und ist vergangene Nacht in Killienshain (Kilianshain) gestorben, da er trunken von Laucha nach Balgenstedt gehen wollen und ist mir Gericht aufgehoben worden. 1574 den 22. August, ist die alte Großköpfin begraben, welch in dem großen Wasser allhie den Abend zuvor ertrunken. 1581 im November sterben an der Pest Georg Rubners Sohn, Magd, Knecht und Weib, sowie Kilian Kaysers Sohn. 1564 ist ein Mädchen Anna Hermann bei Peter Schultes erfroren. 1570, den 30 Dezember, ist Blasius Wittich, ein Bürger von Laucha, in Weißenfels gewesen und zu Balgstedt in der Lehmgrube, da er sich gesetzt, in der großen Kälte erfroren. 1572 stirbt die arme Bettelmagd aus dem Voigtlande, dann eine arme Bettelfrau, ferner das Kind eines armen Hirten aus Naumburg, der im Hinterhause geherbergt hatte. 1574, im Januar, stirbt ein armer Mann, der etliche Tage in der Ziegelscheune gelegen hatte, im März ein Betteljunge, den niemand gekannt und der acht Tage betteln gegangen war. Es muß sonach mit der Armenpflege damals sehr übel bestellt gewesen sein. Barmherziger war die alte Anna Urban, Ciriax Urbans Witwe, welche vor ihrem Tode 1572 einen Scheffel Korn aussetzte, davon nach ihrem Tode Brote für arme Leute gebacken werden sollten. Im Jahre 1575 starb Frau Magaretha von Ebeleben, geborene von Carlowitz, Nickels von Ebeleben Gemahlin, und wurde am 17. Juni in der Kirche zu Balgstedt beigesetzt. Ihr Gemahl starb wahrscheinlich 1587, denn im März 1588 erscheint als Schlossherr Wolff von Kreutzen. Dieser war 1554 zu Domnau in Ostpreußen geboren und seit etwa 1583 mit Anna, deren Familienname unbekannt ist, vermählt. Er entstammt einem alten und angeseenen Rittergeschlechte, das seinen Stammsitz in Kreutzen bei Zechau im Herzogtum Sachsen - Altenburg hatte und im Wappen einen weißen Schild mit schwarzem Pfahle führte. Schon 1206 wird ein Glied des Geschlechts, Johannes von Creuz erwähnt. Die Familie besaß lange Zeit Schloß Pölzig und Heuckenwalde bei Zeitz, erwarb aber auch Anfang des 16. Jahrhunderts in Ostpreußen Grundbesitz. Dorther kam Wolff von Kreutzen, welcher 1588 Balgstedt erwarb. Er und seine Gemahlin scheinen mit ihren Untergebenen in einem schönen patriarchalischen Verhältnisse gestanden zu haben, denn sie werden häufig als Paten genannt, z.B. bei den Kindern des herrschaftlichen Fischers, des Gärtners, des Häschers, des Dieners. Von Angehörigen des Schlossherrn wird ein Junker Diktus von Kreutz erwähnt, wohl ein Sohn des Wolff von Kreutzen, ferner Junker Christoff von Kreutzen zu Langenleuben, welcher 1599 in der Balgstedter Kirche mit Jungfrau Katharina, Tochter des Bernhard von Kreutzen auf Frohburg, aufgeboten und dann in Frohburg getraut wurde. Vielleicht ein Bruder des Wolff von Kreutzen war Bernhard von Kreutzen, welcher 1611 starb und in der Kirche zu Balgstedt in einem gewölbten Grabe beigesetzt wurde. Zur Zeit des Wolff von Kreutzen wurde 1589 auf dem Amte Freyburg ein Amtserbuch aufgestellt, welches alle Güter, Lehen, Zinsen und gerechtsame des Amtes verzeichnete. Es heißt dort über Balgstedt:

" Balnstedt ist ein Amtsdorf und hat darinnen 34 besessene (angesehene) Mann, darunter 29 Gärtner oder Hintersättler und 5 Anspänner, welche Erb- Pferdegüter haben, und Wolffen von Creutzen, dem Besitzer des Rittergutes, davon dienen müssen (mit Frohndiensten) . ( Hufen und 1 Acker Landes ist im ganzen Flur (ohne Rittergut) . Folge und Steuer, Dienste, Gebot und Verbot zu Balnstedt gehört dem Amt (Freyburg) . Die Gerichte, oberste und niederste, in Dorf und Flur, außerhalb der Landstaßen, gehören Wolff von Creutzen, und hat bemeldeter Creutzen darin einen Rittersitz und ist ein Amtsaß. Die Lehnware von den Gütern, so vom Amt und Kloster Scheiplitz zu Lehn rühren, davon seind sie dem Amte den Zoten Gulden zu geben schuldig (5 Prozent) . Land- und Baufuhren, sowohl (sowie) die Handhilfe (in Notfällen und bei Verhaftungen) sind dem Amt zu leisten schuldig. Ein halben Heerwagen, dazu Größnitz und Stetten den anderen Teil hält, müssen sie den fürfallenden Heerzügen (in Kriegszeiten) halten. Jagddienste sind vordessen im Amt nicht bräuchlich gewesen, sie halten aber Anno 88 (1588) wie die anderen Dorfschaften das Jagddienstgeld bewilliget. Das Pfarrlehen (Kirchenpatronat) in Balnstedt ist des Amts, und gehören zu dieser Pfarre die Filiale Größnitz und Stetten. Balnstdt ist an jährlichen Gefällen ins Amt zu geben schuldig: 16 Groschen Amtszins auf Michaeli, ins Kloster Zscheiplitz: 2 Neuschock (á 60 Groschen) 2 Pfennig, 1 alten Heller , 33 ½ Hüner, 2 Gänse, 40 Eier, 2 Malter Roggen, 1 Malter Weizen, 2 Malter Gerste, 1 Malter Hafer. Folget, was ein jeder Einwohner für Güter hat, wem sie auch insonderheit Zinsen und lehen."

Das Amtsbuch führt nun die Namen der Besitzer, ihre Güter und die darauf ruhenden Abgaben auf. Es werden im ganzen 35 Zensiten genannt, nämlich:

auf dem Altenberg, in den Brahn, das Bruchrumichen, oder Bruchrimigen auf dem Wormberge, der Breitenbauch auf dem Wormberge, die Gebreiten auf dem Wormberge, in der Haßlau, auf der Heyer, der Hirschberg, im Lauch, über dem Lauch, unter dem Lauch am Steingraben, am Lauchischen Wege, am Lohe, bei der Lissen, in Mittelbergen, bei dem Neidtgarten an den neuen Weinbergen, am Pfaffengraben über den neuen Weinbergen, das Pfaffenhöltzigen, an der Pfarrwiese vor der Mühl, ein Stück Lehden am Reißzipfel, hinter dem Schafgarten, am schmalen Steige, am Steingraben,über dem Steingraben, der Temschacker in der Weglenge, im Trog an der Haßlau, an der Weglang oder Wegleng, ein kleiner Garten vor dem Dorf an der Weglang, unter den Weiden, an der dürren Wiese, an der Winter - Leuchen oder Winter - Lauchen am Steingraben, auf dem Wormberg.
Hans Bergeners Witwe und ihr Sohn Hans, Hans Blutner, Herr Johannes Bortenreuter, Pfarrherr, Wolff von Creutzen, Thomas Edeler, Kaspar Engelmann, Hans Fleischhauer, Barthel Grobitz, Oswald Gröbitz, Wolf Gröbitz, Veit Hofmann, Franz Kreiß, Andreas Lange, Klemens Lange, Hans Meurer, Michel Meurer, Adam Müller, Katharina Muske, Georg Nabel, Agathe Neitzsch, Jacob Petzelt, Thomas Römer, Hans Schleicher, Heinrich Schmiedes Erben, Diktus Schneider, Hans Schöffel, Klemens Spieß, Matthes Thieme, Brosius Thomas, Andreas Tramme, Peter Vogels erben, Bastian Wenzel, Hans Werner, Hans Wolfram.

Balgstedt welches 1349/50 nur 16 Hauswirte gehabt hatte, hatte also damals 34 Besitzer und mit den Häuslern im ganzen 48 Häuser, wie die Matrikel von 1575 besagte. Einige von diesen Besitzern hatten ihre Güter vom Amt Freuyburg, also vom kurfürsten zu lehn, die meisten aber vom Kloster Zscheiplitz. Dieses Nonnenkloster war 1540 aufgehoben, von Herzog Heinrich für den Staat eingezogen und in ein Kammergut verwandelt worden. Es wurde nun als Freyburger Amtsvorwerk bewirtschaftet und verwaltet, später aber 1630 vom Amte getrennt und dem kurfürstlichen Kammerrat Christoph Felgenhauer erblich überlassen. Die Balgstedt Besitzer von Klostergütern nahmen also von 1540 an ihre Güter vom Amt Freyburg zu Lehen und mußten bei jedem Besitzwechsel, der durch Erbschaft oder Verkauf eintrat, den 20ten Gulden, also 5 Prozent des Grundstückswertes, als sogenannte Lehnware an das Amt entrichten. Die Gerichtsbarkeit aber, die sonst der Lehnsherr hatte, übte der Schloßherr Wolff von Kreutzen aus. dessen Rittergut war amtssässig, das heißt, es war vom Amte Freyburg abhängig, wurde von dort belehnt, empfing von dort die kurfürstlichen Befehle und stand unter dessen Gerichtsbarkeit. es gab unter den Adligen des Amtes Freyburg damals 26 Amtsassen und nur 7 Schriftassen, welche vom Amte unabhängig waren und unmittelbar unter dem Kurfürsten standen. Wolff von Kreutzen hatte von seinem Rittersitze im Kriegsfalle 4 bemannte Pferde zu stellen, er gestand aber nur 2 zu. Auch im Frieden hatte er wie alle Amtsassen Ritterdienste zu leisten. er mußte auf erfordern des Amtes mit 4 tüchtigen Pferden und knechten erscheinen, sich zu streifen halten (bereithalten) und sonsten auf des Amts Befehlig sich brauchen zu lassen. Die Amtsuntertanen aber hatten Heerwagen zu stellen, und zwar mußte Balgstedt mit Größnitz und Stedten zusammen einen Heerwagen zu stellen, der mit 4 Hengsten bespannt und mit 2 Wagenknechten und 10 tüchtigen Personen bemannt sein mußte. Diesen Heerwagen mußten die 3 Dörfer zur beharrlichen Folge halten und zum Zuzug schicken. Die Amtuntertanen waren auch zur Fußfolge im Amt Freyburg verpflichtet, und zwar mußten Größnitz und Stedten einen Fußknecht stellen. Auch hatten sie auf den Landstraßen Wache zu halten, nicht bloß in unruhigen Zeiten, sondern auch zur Zeit der Peter-Paulusmesse in Naumburg. Die Balgstedter hatten das Unterteil des Holzes, die Propstei genannt, von Stedten nach Balgstedt hin zu bewachen, die Bewohner von Größnitz und Stedten aber den Fußsteig und das Holz, die Probstei, zwischen Balgstedt und Wilsdorf.
Aus dem Amtsbuch von 1589 erfahren wir endlich auch den Namen des damaligen Balgstedter Pfarrherrn:
er hieß Johannes Bortenreuter oder Portenreuter aus Freyburg. Während seiner Amtszeit ist an der Kirche gebaut und ein alter Turm eingerissen worden. In der Kirchenrechnung von 1595 finden sich darüber folgende Andeutungen:

"Der Kirchenbau, so in diesem Jahre angefangen und verrichtet worden durch das gestrengen und Ehrenfesten Wolfen von Kreutzen Befehl und Anordnung. Zwei Taler usw. angenommen aus dem wüsten Turm, der eingerissen worden. Ausgabe: Den Leuten, so das alte Gewölbe im alten Turm abgebrochen; dem Zimmermann vor der ganzen Kirchen durchaus mit Brettern zu wölben und die Borkirche (Emporen) zu machen ; für Band und Haken zur Tür am Glockenturm."

Eine andere Nachricht in alten Akten besagt:

Das Stift Bebra (Chorherrenstift Bibra) hat vor Zeiten den alten Turm, auf der Kirche allhier zu Balgstedt über dem Gewölbe gestanden, erhalten helfen und jährlich etliche Gefälle dazu geben müssen, welches aber endlich gefallen. Und weil der alte Turm nicht ehr zu erhalten, hat der alte von Creutzen denselben 1595 lassen abtragen und die kirche also lassen zurichten, wie es jetzo steht."

Es scheint fast als wenn die Kirche zwei Türme gehabt hätte, von denen 1595 der alte, baufällige eingerissen wurde.
Als der Pfarrherr Johannes Portenreuter alt geworden war, wurde ihm sein Sohn Johannes Portenreuter der jüngere als Substitut bestellt. Derselbe wurde am 7. Mai 1607 von dem kursächsischen Konsortium in Leipzig erdiniert und konfirmiert (bestätigt). Er vermählte sich im folgenden Jahre mit Sibylla Meißner, Tochter des Pfarrers Meißner in Uechteritz, und blieb bis zum Tode seines Vaters, welcher am 16. Januar 1609 als Emeritus starb, in Balgstedt. Auf ihm folgte im Pfarramt im Juli 1609 Gregorius Tetisch, welcher jedoch schon nach zwei Jahren, am 29. Oktober 1611 durch die Pest weggerafft und durch den Freyburger Superintendent Magister Johannes Babius beerdigt wurde. An seine Stelle trat im Mai 1612 Laurentius Hoffmann, aus Koskau bei Schleiz gebürtig. Er war 6 Jahre in Braunschweig auf der Schule gewesen und hatte drei Jahre auf der Universität Frankfurt an der Oder studiert. Seine Gattin hieß Katharina. Was die Küster betrifft, welche zur Zeit des Wolff von Kreutzen im Amte waren, so wird der Schulmeister Andreas Hesse erwähnt, welcher aus Erfurt gebürtig und gelernter Barbier war, aber seit etwa 1588 das Küster und Schulamt in Balgstedt verwaltete.
In die Zeit des Wolff von Kreutzen fallen zwei Pestjahre.
1599 forderte die Pest in Balgstedt 12 Opfer. Noch schlimmer wütete sie 1611. Im Pfarrhause starb wie schon erwähnt, der Pfarrer Gregorius Tetisch, der sich wohl bei seinen Krankenbesuchen angesteckt hatte, dann die Pfarrfrau Susanna Tetisch Stiefschwester, dann deren Muhme. Im Schulhaus stirbt die Tochter des Schuldieners Andreas Hesse. Im Hause des Richters Andreas Lange wird erst sein Weib von der Pest hinweggerafft, dann 2 Töchter, zuletzt sein Bruder. Traurig sind auch die Fälle, wo Arme im Elend verkommen. 1591 stirbt ein armer Knabe in Brosius Urbans Scheune, ferner ein armes Kind bei Else Heintze. 1592 stirbt die taube Ottilie in Thomas Spies Scheune, 1593 ein armer Mann in ans Zeigers Kuhstall, 1602 ein armes Kind im Hirtenhause, welches zugleich als Armenhaus dienen mußte. 1603 stirbt Wolff Schedes Tochter, nachdem sie von einem tobenden Hunde gebissen wurde. 1605 geht Michael Throm zum Braueressen nach Freyburg. Seine besorgte Frau schickt ihm in der Dunkelheit ein Pferd zu, aber in der Trunkenheit verirrt er sich auf der Wiese an der Zeddenbacher Mühle und ertrinkt samt dem Pferde in der Unstrut. Wie roh doch der Geist der Zeit war, beweisen die zahlreichen Beispiele gewaltsamer Todesart.
1592 wird die Frau des Schäfers Michel durch den Schafknecht Andres, "den mördlichen Buben", im Wochenbett erstochen. 1595 wird Hans Meyer in Hans Curts Garten von 2 Leuten im Streite tödlich verwundet, sodas er daran stirbt.
1603 wird ein Einwohner von Burkersroda über dem Kielitz mit dem Brotmesser erstochen.
1612 wird der junge Gerge Meyer abends von dem mutwilligen Buben Moritz Hoffmann, einem Diener des Junkers von Kreutzen, mit einer Büchse, die mit etzlichen Schroten und Kugeln geladen war, erbärmlich, ohne alle erhebliche Ursache, aus lauter Frevel und auf Anhetzen böser unruhiger Leute, bei der Gangolfskirche erschossen. Den Uebeltäter traf die verdiente Strafe; denn am 23. Juli 1613 wird der Diener Moritz Hoffmann mit dem Schwert hingerichtet.
Die Hinrichtung wurde durch den Scharfrichter Meister David aus Lützen vollzogen, und zwar auf dem Plane bei des Zimmermanns Hause oder bei der Ziegelscheune. Zwei Geistliche wohnten der Hinrichtung bei, nämlich der Ortspfarrer Laurentius Hoffmann und der Weischützer Pfarrer Peter Hanemann.