Gemeinde Balgstädt

Chronik von 1152 - 1397

2. Balgstedt im Besitz der Ritter von Balgstedt 1152-1397

Wir wenden uns nun wieder zurück zu dem Königshof Balgstedt, welcher 1032 in den Besitz des Bistums Naumburg übergegangen war. Anfangs mochten die Naumburger Bischöfe das erworbene Landgut durch einen eigenen Beamten bewirtschaften lassen.

Aber dann gaben sie den Hof zu Lehn, und so wurde der selbe zum Sitz eines Adelsgeschlecht, welches sich nach dem neuen Besitz "von Balgstedt" nannte. Glieder dieses Geschlecht werden häufig erwähnt, besonders in Pförtner Urkunden.
Die Reihe eröffnet Uhlrich von Balgstedt, welcher 1152 dem Bischof Wichmann von Naumburg die Erlaubnis erteilt, aus seinen Steinbrüchen Steine zum Dombau zu entnehmen. Schon damals wußte man also die Steinbrüche bei Balgstedt zu schätzen.
Noch heute liefert der auf dem Rödel vorkommende Schaumkalk einen vorzüglichen Baustein, die sogenannten Mehlbatten oder Mehlbatzen. Auch zum Bau der Wenzelskirche, sowie zu den Naumburger Stadbefestigungen sind zum Teil Balgstedt Kalksteine verwendet worden, ebenso zum Bau der Freyburger Stadtkirche und Schloßkapelle, sowie der Kirchen zu Goseck und Laucha.
Ein anderer Uhlrich von Balgstedt stand als Ministerial im Dienste des Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen und besaß Güter zu Löbstedt bei Jena, welche seine Mutter Agathe dem Kloster Lausnitz gegen andere Einkünfte um 1198 überlassen hatte. Ulrich von Balgstedt verzichtet nun 1217 auf der Synode zu Naumburg gegen Empfang von 10 Fuder Wein samt seiner Gemahlin und seinen Erben auf diese Güter, worauf der Landgraf auf dem Landding zu Krumpa den Verzicht bestätigt und 1218 dem Propste von Klosterlausnitz über alle diese Verhandlungen eine Urkunde ausstellt.
Nach 1210 hält der Graf Otto von Boch (Bucha) ein allgemeines Gericht zu Gosserstedt ab, auf welchem Rechtsgeschäfte erledigt und von den mitanwesenden Edelleuten, Ulrich von Wolgistet (Balgstedt) Irnfied, Burgvogt auf der Neuenburg (Freyburg) und Heinrich von Heseler, die wohl als Besitzer an dem Gericht beteiligt waren, beglaubigt werden.
Ritter Ulrich von Balgstete besaß in der Flur Zäckwar eine Hufe Feld, welche er in Gemeinschaft mit seinen jungen Söhnen zur Vergebung seiner Sünden 1242 dem Zisterzinserkloster Pforte schenkte, nachdem Landgraf Heinrich Raspevon Thüringen als Lehnsherr seine Zustimmung dazu gegeben hatte.
Unter Landgraf Albrecht dem Entarteten von Thüringen stand ein Ulrich von Balgsteden in dessen Diensten, und zwar bewachte er als Burgmann nebst Ritter Heino von Benndorf die Landgräfliche Burg Bündorf bei Merseburg, wofür beide ein Burglehn daselbst inne hatten. 1265 verkaufte Landgraf Albrecht diese Burg samt dem dazugehörigen Burglehn und Landgericht an den Bischof Friedrich von Merseburg.
Kunigunde von Balgistete, Schwester des Uhlrich und Hermann von Balgistete und Witwe des Dietrich von Gößnitz übertrug 1267 auf dem Landgericht zu Wickerstedt die Kirche zu Eßleben nebst anderen Gütern an das Nonnenkloster Heusdorf bei Apolda.
Ihr Bruder Ulrich verkaufte zu gleicher Zeit eine Hufe und 35 Acker Wald zu Eßleben an den Propst des Klosters Heusdorf für 18 Mark wobei Gelfrad von Luchowe (Laucha) und Wolfher von Biebra als Zeugen auftreten. Heinrich von Balgestete hinterließ eine Witwe Gertrud, welche wahrscheinlich eine Schwester des Marschalls Heinrich von Ecartsberga war und in Lasan, einem ehemaligen Dorf zwischen Niedermöllern und Roßbacha. S. ; zwei Hufen als Leibgedinge (Witwenrente) besaß, die ihr Bruder dem Kloster Pforte geschenkt hatte.
Auf dem Landgericht, welches Albrecht von Rabenswald 1270 zu Wohlmirstedt abhielt, verzichtete Gertrud zu ihrem Seelenheil auf diese zwei Hufen, wobei der Provinzialrichter Dietrich von Gosserstedt, Heinrich von Biebra und andere als Zeugen auftreten. 1278 gaben Ritter Ulrich und sein Bruder Friedrich zu ihrem und ihrer Vorfahren Seelenheil dem Zisterzienserkloster Pforte die Erlaubnis, in dem jenigen Teile des Steinbruchs auf dem Berge bei Balgestete, der ihnen gehörte, zu allen notwendigen Bauten innerhalb und außerhalb des Klosters, solange Pforte bestände, Steine zu brechen.
Die Urkunde darüber war in Balgestete ausgefertigt und von vier befreundeten Burgmännern auf der Neuenburg (Freyburg) beglaubigt, nämlich von den Rittern Reinhard Varch, Ulrich von Geusa, Peter von Wolkau und Volrad von Rölitz (Markröhlitz).
Die Klosterkirche in Pforte war ursprünglich eine Romanische Basilika. 1251 bis 1268 wurde dann der Chor in gotischem Stile umgebaut, woran sich der Umbau des Schiffs schloß. Der Baumeister war wahrscheinlich der Zisterziensermönch Albertus, welcher von 1278 an, auf Grund der obigen Urkunde viele Steine aus den Balgstedter Brüchen verwendete. 1272 gaben die Herren von Balgstedt vor dem Bischof Dietrich II. von Naumburg eine schriftliche Erklärung ab, aus welcher zu ersehen ist, daß das Gut Balgstedt damals nicht mehr ein unmittelbares Lehn des Bistums Naumburg war.
1244 hatte nämlich Markgraf Heinrich der Erlauchte von Meißen durchgesetzt das sein Bruder Dietrich gegen den Willen des Domkapitels auf den Naumburger Bischofsstuhl erhoben wurde. Zum Dank dafür belehnte dieser wohl den Markgrafen mit dem Edelhof Balgstedt, so das dieses Gut fortan den Bischof zum Oberlehnsherren und dem Markgrafen zum Lehnsherrn hatte, welcher seinerseits das Gut als Afterlehn an die Herrn von Balgstedt verlieh. Friedrich von Balchstete besaß in Zäckwar 1½ Hufen Land, die er von seinen Vorfahren geerbt und seinem Blutverwadten Ritter Otto von Gößnitz zu Lehn gegeben hatte. Dieser verkaufte die 1½ Hufen für 15 Mark Silber an Kloster Pforte.
Deshalb verzichteten die Brüder Friedrich, Hermann und Konrad von Balchstete, sowie die Söhne ihres Oheims, Friedrich Hermann und Heinrich von Breitenbuch, 1287 auf die genannten Hufen. Als Zeugen erscheinen dabei die Brüder Peter und Albert von Wolkau, Burgmann auf der Neuenburg (Freyburg), der Naumburger Schultheiß Heinrich von Heseler und die Naumburger Bürger Hermann von Aken, Ditmar und Berthold von Buttstedt. Auch in Möllern besaß Friedrich von Balchstete ererbte Grundstücke, nämlich drei Hufen und einen Wald, welche er an Siboto, dessen Bruder Johannes, deren Mutter und deren Schwester verliehen hatte und 1287 für 5½ Mark an Kloster Pforte verkaufte und dem Altar der Jungfrau Maria übergab, und zwar für die Herberge des Klosters. Die Gebrüder Friedrich, Hermann und Konrad von Balchstete, sowie die Söhne ihres Oheims, Friedrich, Hermann und Heinrich von Breitenbuch, leisteten auf die genannten Grundstücke Verzicht.
Bezeugt ist die Urkunde unter anderem von dem Propst des Nonnenklosters Zscheiplitz und durch Heinrich von Jena (Großjena). Der doppelte Verkauf von Grundstücken in Zäckwar und Möllern an Kloster Pforte fand am 4. November 1287 seine Bestätigung auf dem Landgericht in Laucha, welches der Vogt Hermann an Stelle des Grafen Friedrich von Rabenswald abhielt.
Dabei erscheint unter den Verzichtleistenden auch Hermann von der Neuenburg, genannt von Balchstete, welcher offenbar Burgmann auf der Neuenburg (Freyburg) war, dort ein Burglehn besaß und sich deshalb "von der Neuenburg" nannte. Auf dem Landgericht in Laucha waren als Zeugen anwesend:

die Ritter Gebrüder Gelfrad und Theodor von Heseler, Eckehard von Heseler, ferner Heinrich von Luchowe (Laucha) genannt Mussac, Heinrich von Röhlitz (Markröhlitz) , Hermann von Reinsdorf und andere

1316 erscheint Friedrich von Balchstete als Bürge in einer durch welche Siegfried Sagittarius und sein Sohn Johannes, Burgmann auf der Schönburg, zwei Hufen in Taugwitz an Kloster Pforte verkaufen.
1320 lassen die Brüder Otto und Heinrich von Gößnitz der Aebtissin in Quedlinburg drei Lehnshufen in dem Felde des wüsten Dorfes Hohendorf (bei Rehausen) auf und bitten sie, dem Kloster Pforte zuzueignen. Da sie kein eigenes Siegel besitzen, brauchen sie das Siegel des Mitanwesenden Friedrich und Nikolaus von Balchstete.
1325 hatte Heinrich von Balchstete eine Hufe in Pomnitz von den Herrn von Tannroda als Lehn inne. Letztere treten das Eigentumsrecht an der Hufe dem Kloster Pforte ab. Heinrich von Balchstete besaß in Pomnitz eine andere Hufe als Lehn von den Brüdern Friedrich Hermann und Ulmann von Balchstete welche die Hufe 1327 dem Kloster Pforte, wo ihr Bruder Mönch war, übergaben. Die darüber ausgestellte Urkunde der genannten drei Brüder führt folgende Zeugen auf:

Heinrich von Roßbach, Friedrich, genannt "bei der Kirche", unser Oheim und Heirich, Mönch in Pforte, unser Bruder und andere.

Hieraus geht hervor das Friedrich von Balgstedt , der Oheim der drei Brüder, nicht auf dem Edelhofe wohnte, sondern auf einem Hof in der Nähe der Kirche, weshalb er den Beinamen "bei der Kirche" führte.
Im Jahre 1349 starb Friedrich der Ernsthafte, Markgraf von Meißen, und es folgte ihm sein Sohn Friedrich der Strenge. Dieser ließ sogleich nach seinem Regierungsantritt 1349/50 ein Lehnbuch in lateinischer Sprache anfertigen, in welchem sämtliche markgräfliche Lehen aufgezählt werden. Nach diesem Verzeichnis hatten die Herren von Balgstedt vom Markgrafen Friedrich folgende Güter und Einkünfte zu Lehn.

"Friedrich von Baligstedt ein Hof nach Burgrecht, 22Groschen von einem Obstgarten und ein Teil des Berges, genannt Rudenberg, die Gerichtsbarkeit über seine Güter, eine Mark Einkünfte in Hartmannsrude (Wüstung zwischen Steigra und Gleina), das Dorf Stetin (Stedten), vier Mark Einkünfte samt der Gerichtsbarkeit, einen halben Hof in Balgistedt, die Gerichtsbarkeit über seine Güter, in Rodel (Wüstung Rödel), die Gerichtsbarkeit und drei Mark Einkünfte sowie zwei Gehölze. Hermann von Balgistet einen Hof in Balgistet, vier Hufen 30 Acker Holz, einen Hopfengarten, einen Weinberg, eine Wiese, das halbe gemeinsame Gericht in Schirnwicz (Wüstung bei Kleinjena), eine Mark Einkünfte, einen Obstgarten mit fünf Vierdung (a ¼ Mark) vor der Stadt Friburg und den Brückenzoll. Hermann von Baligstet drei Hufen in Gröst und zwei an Gebhardt von Gleina abgetretene Höfe, ein Hufen da selbst, zwei Hufen in Schortau. Hermann von Baligstet drei wüste Dörfer Berkech (Birkigt), Criwensdorf (Kriebsdorf) und Bandorf (Benndorf, alle drei bei Nebra) samt fünf Hufen, 250 Acker Holz in Nebere, acht Lehnshufen in Nebere, zwölf Lehnshufen ebenda, ferner drei Höfe innerhalb der Burg (Nebra), sowie sieben Mark Einkünfte".

Diese Aufzählung des Lehnsbuches gibt uns einen genauen Einblick in den Grundbesitz der Herren von Balgstedt. Das Hermann von Balgstedt so starken Lehnbesitz in Nebra und Umgebung hatte, erklärt sich daraus, das er Markgräflicher Burghauptmann auf Nebra war, während sein Bruder Friedrich auf Balgstedt saß.
Das Lehnbuch Markgraf Friedrichs des Strengen gibt bei manchen Orten auch die Zahl der Hausbesitzer an. Es gab 1349/50 zum Beispiel in Gene (Großjena) zwölf Hauswirte, im anderen Gene (Kleinjena) acht, in Wulfingistorf (Wilsdorf) sechs, in Rodechen bei Wulfingitorf acht, in Rodeln (Wüstung Rödeln zehn)in Balgistete 16 Hauswirte, in Hecstete (Eckstedt bei Freyburg) elf, in Cedemech (Zeddenbach) vier, in Shyplicz (Zscheiplitz) zwölf, in Wyshicz (Weischütz) 30 Hauswirte usw. Wir sehen daraus das Rödel, Eckstedt und Zeddenbach 1349/50 noch Dörfer waren und das auch bei Wilsdorf ein Dorf namens Rödichen gelegen war.
1367 erwarben die Herren von Balgstedt Größnitz, welches vorher die Herren von Luchowe (Laucha) innegehabt hatten. Letztere hatten drei Rittersitze, nämlich in Laucha, Plößnitz und Größnitz.
Aber 1367 belehnte Graf Hermann von Orlamünde die Gebrüder Ulrich und Hans von Balgstete mit dem Rittersitz in Größnitz samt allen Nutzungen und Rechten, besonders auch mit dem Gericht über Hals und Hand im Dorfe und im Feld.
1369 verkauften die selben Brüder Ulz (Ulrich) und Hans von Balgstete, daselbst bei der Kirche wohnend, als Vertreter ihres Freundes Heizel von Weißenfels mit dessen Zustimmung an Kloster Pforte einen jährlichen Zins von vier Acker Land, welche Heizel früher vom Markgrafen zu Lehn gehabt hatte, nämlich einen Hecht, eine weiße Gans und eine Semmel.
1390 gerieten die Herren Balgstedt mit Hans von Kröbitz, einem Magdeburger Vasallen, in eine heftige Fehde, bei welcher sie den von Kröbitz und einige seiner Leute gefangen nahmen.
Erzbischof Albrecht von Magdeburg nahm sich seines Vasallen an und beschwerte sich über die von Balgstedt bei deren Lehnsherren, den Markgrafen Friedrich, Wilhelm und Georg von Meißen. Es wurden zwei Schiedsrichter bestellt, nämlich Graf Ernst von Gleichen und der Edelherr Brun von Querfurt, welche dahin entschieden:

Hans von Kröbitz und seine Mitgefangenen sollen zunächst den Markgrafen eine Urfehde schwören, darauf sollen sie lossagen und ihnen binnen 14 Tagen Ersatz der verlorenen Habe verschafft werden. Auch sollen die Brüder des Hans von Kröbitz, Ditrich und Kunz, den Markgrafen einen offenen Brief senden, worin sie sich verpflichten, wegen der Gefangennehmung und Schädigung des Bruders keinerlei Ansprüche zu erheben. Damit wurde der Streit beigelegt.

1391 schenken Ulrich von Balgestete, seine Söhne Friedrich und Hans, sowie Ulmanns Sohn, der junge Hans, dem Kloster Pforte einen Acker in Roßbach über dem Mönchhofe.
Aber neben diesen frommen Werken,, übten sie auch Werke anderer Art aus, nämlich Wegelagerei, wozu die vorüberführende Frankenstraße, die von Erfurt über Freyburg nach Merseburg führte, die beste Gelegenheit bot. Da legten sie sich wohl manchmal in der nahen Frankenhole auf die Lauer und überfielen unvermutet die mit ihren reich beladenen Wagen vorüberziehenden Kaufleute, um sie auszuplündern. Ein Chronist sagt von ihnen :

"Sie waren berüchtigte Räuber und Verächter der Fürsten und steckten viele Städte der Markgrafen in Brand."

Die sich häufenden Klagen, bewogen endlich die Markgrafen von Meißen zum ernstlichen Einschreiten. Im Februar 1397 zog Markgraf Friedrich der Streitbare mit seinen Brüdern Wilhelm II und Georg und einer ansehnlichen Heeresmacht vor die stark befestigte Burg Balgstedt, die übrigens eine sogenannte Wasserburg war, und belagerte sie.
Der Rat der Stadt Naumburg schickte ihnen 20 Wagen mit Fußsoldaten und sechs Lanzenreitern, auch sechs Faß Bier und etliche Brote zu. Die Gebrüder von Balgstedt Friedrich, Hans, Ulrich, Uelze, Hans, Friedrich, Klaus und Hans wandten sich an den Landgrafen Baltasar von Thüringen, den Oheim der jungen Markgrafen.
Diese erschien persönlich vor Balgstedt und suchte einen Vergleich zu vermitteln, aber ohne Erfolg.
Die Markgrafen eroberten die Burg und legten sie in Trümmer. Die Herren von Balgstedt begaben sich nun in den Schutz des Landgrafen Balthasar und wollten sich von ihm mit dem Verlorenen Besitz belehnen lassen, was ihnen aber nicht gelang.
1403 fordert Markgraf Wilhelm I. von Meißen seine Vettern Friedrich den Streitbaren und Wilhelm den II. auf, seinem Bruder Balthasar, Landgraf von Thüringen die Güter, welche Friedrich und Hans und ihre Brüder, genannt v. Balginstete, vormals gehabt haben und die zu dem Hofe Balginstete gehören, zu geben, und folgen lassen. Doch solle sein Bruder Balthasar diese Güter bei seinen Lebzeiten nicht verleihen noch verkaufen, sondern alle sie selbst behalten, auch keine Burg darauf bauen.
Indes scheint Landgraf Balthasar nicht in den Besitz von Balgstet getreten zu sein; denn schon im nächsten Jahre 1404 wird Markgraf Friedrich der Streitbare vom Bischof Ulrich dem II. von Naumburg mit Balgstedt, Wiehe, Memleben, Heßler, Weißenfels, und anderen Orten belehnt. Noch 1422 lag die Burg Balgstedt in Trümmern.
Ein Irrtum ist es, daß das Kloster Volkerode bei Mühlhausen 1438 vom Kurfürst Friedrich dem Sanftmütigen die Erlaubnis erhalten habe, den Hof Balgstedt wieder aufzubauen; es liegt hier ein Verwechslung mit Bolstedt vor. Was die weiteren Schicksale der Herren von Balgstedt betrifft, so scheinen sie auch nach dem Verlust Ihrer Burg und der dazu gehörigen Güter in der Gegend von Freyburg gewohnt zu haben.
1431 vermittelt Friedrich von Balgstedt ein Vergleich zwischen Volkmar von Luchau und der Stadt Laucha. 1434 erscheint Ulrich von Balgistet als Zeuge in einer Freyburger Urkunde, ebenso 1435 , wo er den Verkauf des Dorfes Eckstedt durch Hans von Almenhausen an die Stadt Freyburg beglaubigt.
Dieser Ulrich scheint wieder in Balgstedt gewohnt zu haben, denn es heißt 1434 "Ulrich von Balgistet da selbst wohnhaftig"
In Freyburger Urkunden treten ferner als Zeugen auf: 1438 - Klaus von Balgstedt 1442 - Klaus und Walther von Balgstedt
1446 werden die von Balgstedt von Herzog Wilhelm mit Wolfingsdorf (Wilsdorf) belehnt.
Endlich erscheint 1475 ein Walther von Balgstedt als Vogt in Schraplau. Sein Siegel zeigt einen Schild mit drei Sparren. Mit Ihm verlieren sich die Spuren des Geschlechts; es scheint bald darauf ausgestorben zu sein.